Die Straßenbezeichnung „Winkelfeldsteig“ befindet sich in Amras – einem Stadtteil im Osten Innsbrucks. Es ist ein Ort an dem verschiedene – manchmal gegensätzliche „Welten“ (kulturell, örtlich, zeitlich,…) aufeinander treffen und neben- bzw. miteinander existieren: So trifft hier gelebte Tiroler Tradition in Form von bäuerlichen Strukturen, Bräuchen, Vereinen,… vor allem aber in Denkweisen auf Kulturen aus aller Welt. Bauernhäuser stehen gleich neben einem Ikea-Gebäude, im selben Blickfeld ist das historische Schloss „Ambras“ zu sehen – ehemals sehr bedeutend und heute ein Innsbruck- Highlight für Touristen. Das Einkaufzentrum DEZ befindet sich ebenfalls in der Nähe dazu. Als ein Marktplatz für Dinge des Alltags und darüber hinaus entwickelte sich hier seit einigen Jahrzehnten ein besonderer Mikrokosmos für sich: Einerseits bringt das „Shoppingcenter“ Artikel aus aller Welt nach Amras – andererseits ist beinahe familiäre Atmosphäre anzutreffen – da (nach kurzer Zeit) jede/r jede/n kennt und das DEZ zugleich die Funktion eines sozialen Treffpunktes für hier Wohnhafte und Angereiste einnimmt. Seit Oktober 2012 fährt die Straßenbahnlinie „3“ bis fast ins Zentrum von Amras – dörfliche und urbane Charakteristik vereinen sich. Nicht zuletzt ist hier das Thema Transit ein wichtiges: So wurde der Stadtteil in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts durch die Autobahn „A12“ in zwei Teile geteilt und die AnrainerInnen mussten jahrelang mit wachsenden Transitemissionen (Luftverschmutzung, Lärmbelästigung) leben. Nun ist die Strecke mittels eines Tunnels und Lärmschutzwänden saniert. Das dadurch entstandene – als Naherholung der Stadt vorgesehene – Gebiet wird gesäumt von mittlerweile drei Handymasten… Die hier vorgefundene Situation – die Begegnung von historisch Gewachsenem und zeitlich bedingten Einflüssen – ist auch an vielen anderen Orten zu beobachten (zwei Fotografien welche nicht direkt vor Ort entstanden sind verbinden diesen Gedanken mit dem Projekt). Winkelfeldsteig ist ein Versuch das spezifisch „vor Ort“ Spürbare aufzuzeigen – die hier vorgefundenen verschiedenen „Welten“ als gleichwertiges Nebeneinander zu sehen, das im Idealfall zum Miteinander wird.